Blankstahl
Blankstahl zeichnet sich durch eine glatte und blanke Oberfläche aus. Das unterscheidet Blankstahl von warmgeformtem Stahl. Außerdem ist die Maßgenauigkeit bei Blankstahl wesentlich größer als bei warmgeformtem Stahl.
Eingesetzt wird Blankstahl vor allem dort, wo es auf eine blanke Oberfläche, besondere Maßgenauigkeit, bestimmte Festigkeitswerte und die gute Bearbeitbarkeit mit spanabhebenden Verfahren ankommt. Hergestellt wird Blankstahl, indem warmgewalzter oder geschmiedeter Stahl gezogen oder geschält wird. Als Vormaterial kommen sämtliche Stahlsorten in Frage, die sich ziehen oder schälen lassen.
Vorteile von Blankstahl
Vorteile von Blankstahl
Im Vergleich zu warmgeformtem Stahl bietet Blankstahl eine Reihe von Vorteilen:
- Die Oberfläche ist glatt, blank und zunderfrei.
- Die zulässigen Toleranzen sind niedriger, was eine höhere Maßgenauigkeit ermöglicht.
- Oberflächenfehler lassen sich leichter feststellen.
- Beim Ziehen wird der Stahl härter, Zugfestigkeit und Streckgrenze nehmen zu.
- Beim Schälen werden die Randschichten beseitigt, sodass kleine Oberflächenfehler verschwinden.
- Blankstahl ist in dünneren Abmessungen herstellbar als warmgeformter Stahl.
Auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten überzeugt Blankstahl. Mit seiner blanken Oberfläche kann das Material ohne weitere Nachbehandlung für viele Zwecke eingesetzt werden. Außerdem lässt sich beispielsweise gezogener Automatenstahl besser bearbeiten als warmgeformter Stahl. Das trägt zu einer hohen Arbeitsproduktivität bei.
Herstellung von Blankstahl
Herstellung von Blankstahl
Als Vormaterial dienen in der Regel warmgewalzter Draht oder warmgewalzte Stäbe. Blankstahl entsteht dann durch Ziehen oder Schälen.
Beim Ziehen erfolgt eine spanlose Kaltumformung des entzunderten Vormaterials. Das Verfahren führt in der Regel zu einer Kaltverfestigung: Zugfestigkeit und Streckgrenze nehmen zu, Dehnung, Einschnürung und Kerbschlagzähigkeit nehmen ab. Durch Ziehen können verschiedenste Querschnitte produziert werden. Am häufigsten wird durch Ziehen Blankstahl mit rundem, quadratischem, rechteckigem oder sechskantigem Querschnitt produziert.
Im Gegensatz zum Ziehen ist das Schälen ein spanabhebendes Verfahren. Dabei rotiert der Schälkopf um den zu bearbeitenden Stab. Geschälter Blankstahl ist daher immer rund. Das Schälen entfernt die Randschichten und hinterlässt eine fehlerfreie Oberfläche. Anders als beim Ziehen ändern sich die Festigkeitseigenschaften beim Schälen nicht. Schälen verursacht einen größeren Werkstoffverlust als Ziehen. Ziehen ist bis etwa 50 Millimeter Durchmesser wirtschaftlicher, dickere Rundabmessungen werden geschält.
Die Oberfläche von gezogenem und geschältem Blankstahl kann durch Schleifen oder Polieren weiter bearbeitet werden. Dadurch lassen sich noch engere Toleranzen einhalten.
Einsatzgebiet von Blankstahl
Einsatzgebiet von Blankstahl
Blankstahl wird überall dort verwendet, wo ein besonders fein gearbeiteter, maßgenauer Stahl benötigt wird. Daher kommt Blankstahl häufig in der Automobil- und Elektroindustrie, im Maschinenbau und bei der Herstellung von Hausgeräten zum Einsatz.
Ideal ist Blankstahl beispielsweise für:
- Bolzen
- Achsen
- Antriebswellen
- Schrauben und Muttern